Erfolgreiches Botchen-Forschungslager vom 5. bis 12. August 2000

Nach zweijähriger Pause wurden in diesem Sommer die Forschungsarbeiten in der Botchenhöhle und deren Umgebung fortgesetzt. Dazu fand auf Botchen, einer Alm im Giessbachtal bei Brienz (Berner Oberland / Schweiz) ein einwöchiges Forschungslager statt. Dank Lottis ungebrochen herzlicher Gastfreundschaft stand uns wieder die Almhütte und sogar die Seilbahn zur Verfügung. Da der Schwerpunkt des Lagers auf Tauchaktionen lag, konnte auf diesem Weg das Transportproblem mit den großen Ausrüstungsmengen kräfteschonend gelöst werden.

Unter den Teilnehmern des Lagers, das im Rahmen der ISAAK-Aktivitäten stattfand, dominierten Höhlenforscher aus Thüringen. Zeitweilig waren bis zu 13 Personen auf Botchen anwesend. Neben Organisator Elli, der von Silke und Alexandra begleitet wurde, waren Befö, BamBam, André, Kathleen, Otto (HFG Wutha-Farnroda) sowie Philipp und Armin, zwei Höhlentaucher aus Baden-Württemberg, an dem Lager beteiligt. Da am ersten Wochenende auch Stephan aus Zürich herübergekommen war und am Donnerstag schließlich Didi nebst Ecki aus Weimar auftauchten, war dieses Mal der größte Teil der Suhler Höhlenforscher auf der Botchen versammelt.

Nach starken Niederschlägen am ersten Wochende, die zu Hochwasser im Giessbach ebenso führten wie zu einem Wasserfall (ca. 2000 l/s !) aus der Eingangshalle der Botchenhöhle, mußte das Absinken des Wasserspiegels abgewartet werden, ehe insgesamt drei Tauchvorstöße im Bereich des Nirwanabaches unternommen werden konnten.

Nachdem ein erster Tauchgang am Dienstag aus technischen Gründen nicht zum Ziel führte, konnte das dreiköpfige Team (Philipp, Elli und Armin) am Mittwoch in Neuland vordringen. Insgesamt sind jetzt fünf bis zu 20 m lange Siphonstrecken im Bereich des Nirwanabaches bekannt, die durch Flußtunnelstrecken miteinander verbunden sind. Im fünften Siphon betauchte Philipp die schräg nach unten führende "Raphis Röhre". In 14 m Tiefe erreichte er eine leider verblockte Kammer. Damit konnte der Nachweis einer tieferen, phreatischen Etage erbracht werden, die allerdings unzugänglich bleibt.

Die dritte Tauchaktion am Freitag, an der Elli und André teilnahmen, widmete sich der Erkundung und Vermessung zweier über Wasser abzweigende Gänge. Während eine Röhre, die noch im Bereich von "Daniels Wartegang" abzweigt, nach 25 m zu eng wird, konnte der in der anschließenden "Simons Halle" abzweigende und sich nach wenigen Metern wieder verzweigende Gang aus Zeitgründen nicht zu Ende erkundet werden. Die vermutete Verbindung des Nirwanabaches mit der Spaßbadrutsche konnte damit noch nicht geschlossen werden, ist aber wegen der genetischen Ähnlichkeit dieser Gänge recht wahrscheinlich.

Fototouren zwischen "Eingangshalle", "Fenstergang" und "Skeletthalle" sowie im Bereich "Nebelhöhle" und "Oberer Tanzbär" rundeten das Arbeitsprogramm in der Botchenhöhle ab. Außerdem fanden Oberflächenprospektionen im Bereich Harzisboden und an der Ärggeleflue statt.

Vom ersten Wochenende abgesehen konnten wir die ganze Zeit herrlichstes Bergwetter genießen. Auch der Genuß anderer Dinge (Steinpilze, Pfifferlinge, Schweinsohren und "Forschungs-Lager") kam nicht zu kurz. Als sich am Freitagabend bzw. Samstagmorgen ein Beteiligter nach dem anderen gen Heimat, zum Höhlentauchen nach Südfrankreich oder zum ISAAK-Lager im Sägistal verabschiedete, ging wieder eine schöne und erfolgreiche Woche auf Botchen zu Ende.

Zu den Fotos:

  • Hochwasser im Giessbachtal / Botchen, 6.8.2000 (Foto: Kathleen Heilfort, oben)
  • Nach dem ersten Tauchgang (Foto: André Hörchner, Mitte)
  • Nebelhöhle: BeFö in der Engstelle (Foto: Kathleen Heilfort, unten)
letzte Aktualisierung: 7. September 2000

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