ISAAK-Forschungslager Sägistal 2000

Sägistal mit See; Foto: K.HeilfortUnter reger Beteiligung von SCS-Höhlenforschern (Befö, Stephan, André und Kathleen) fand vom 12. bis 20. August 2000 das diesjährige ISAAK-Forschungslager im Sägistal (Berner Oberland, Schweiz) statt. Mit insgesamt 22 Höhlenforschern (aus D, CH, B, GB) war es das bislang größte Camp im Sägistal.

Im Mittelpunkt der Arbeiten stand die Vermessung der Höhle L1, in der im vergangenen Jahr größere Teile neu entdeckt werden konnten. Diese wurden durch drei Meßteams aufgenommen, ebenso wie einige diesmal neu gefundene Bereiche. Bemerkenswerteste Neuentdeckung war das Verlies (eine 10 x 10 m große und bis zu 8 m hohe Halle) und der anschließende Korrossionstropfengang. Dieser führt zu einem kleinen Schacht, von dem es u. U. weiter geht. Weitere Neuentdeckungen gab es in parallel zum Eingangscanyon entwickelten Wasserzubringern (Trompetenkäfergang) und von einem Schacht am Rande des Lehmganges aus. Das erhoffte Vordringen in größere Tiefen blieb uns diesmal noch (?) verwehrt.

Sinter auf Harnischfläche in L1; Foto: A.HörchnerDie Höhle L1 ist offensichtlich an einer Störungsfolge entwickelt, die entlang der Faltenachse einer parallel zum Brienzer See verlaufenden Falte verläuft. Im Lehmgang und dem gewaltigen Rittersaal finden sich beeindruckende teilweise versinterte Harnischflächen. An mehreren Stellen wurden außerdem eingeschuppte Tonschiefer-Linsen gefunden, die stratigraphisch eigentlich über dem jurassischen Kalkstein stehen.

Freilegung der Seeschwinde; Foto: K.HeilfortEin weiteres Highlight war die durch Befö mit vorangetriebene Freilegung der Seeschwinde. Nach der Umlagerung mehrerer Kubikmeter Lockergestein konnte eine ca. 10 m tiefe Spalte befahren werden, die wenige Meter nördlich vom See am Rande eines Karrenfeldes liegt. Obwohl der Wasserstand des Sees durch das anhaltende Sommerwetter sehr niedrig lag, erschwerte das am Boden als Spray ankommende Wasser die weitere Erkundung erheblich. Laut Haubi gibt es jedoch einen abgehenden Gang, bei dem sich weitere Forschungen lohnen dürften. Aus Sicherheitsgründen wurde am Ende des Lagers die Spalte verwahrt. Noch zu erwähnen: im Eifer des Grabe-Gefechts wurde Hajos Hand von einem Stein gequetscht (gute Besserung !), so daß er nach Interlaken absteigen mußte und die Grabungsstelle unter der Hand sogleich den Namen "Doktorenschwinde" erhielt.

Außerdem erfolgte im Sägistal eine umfangreiche Oberflächenvermessung. Mittels GPS und Theodolit wurde die Lage der im Laufe der Jahre gefundenen Höhleneingänge exakt festgestellt. Außerdem gab es Aktivitäten im Chessiloch, im Oberländer, im Hailänder und im St.Orestloch.

Fotos:

  • Sägistal mit See - vom Gotthard aus (Foto: Kathleen Heilfort, oben)
  • Sinter auf Harnischfläche in der Höhle L1 (Foto: André Hörchner, mitte)
  • Freilegung der Seeschwinde (Foto: Kathleen Heilfort, unten)

letzte Aktualisierung: 26. September 2000

Zurück zum aktuellsten Bericht aus dem Speleo-Club Suhl

Startseite - Aktuell - Speleo-Club Suhl - Arbeitsgebiete - Kontakte - Termine - Suhler Unterwelt - Einige Links