Die erste Tour des Jahres 2006 wurde von kernigem Winterwetter geprägt. Die nahezu vollständig zugefrorene Grümpen hatte eine Temperatur von -0,3° Celsius. Und auch die Triebischquellen dokumentierten mit 3,7° Celsius die über durchschnittlich kalte Jahreszeit.
Mit von der Partie waren Mario Dietl, Ralph Riedel, Ralf Brand und Bertram Ellrich (Elli). Nach den zur Routine gewordenen Vorbereitungen tauchen Ralf und Elli ab. Nach sieben Minuten Tauchzeit war die Gotische Kluft erreicht.
Elli wollte hier eine abzweigende flache Fuge untersuchen, dazu berichtet er: „Die klare Sicht nutzend fädelte ich die neue Schnur um die Hauptleine. Auf den ersten Metern muss ich ganz schön pressen um voran zu kommen. Dabei umgibt mich eine dunkelbraune Wolke. Doch dann lässt der Druck an Bauch und Rücken nach und ich gelange in klares Wasser. Die Raumdimensionen nehmen rasch zu und es zeigt sich eine Kluftform, geradezu riesig. Ich erreiche das Ende der Leine und muss ein Bleigewicht setzen. Für einen Moment sehe ich eine Leine neben mir, was mich verwirrt. Dann wird es trüb während ich das Gewicht an mein Leinenende montiere. Bei null Sicht geht es zurück. Wieder drückt mich die Decke unangenehm in den Lehm. Ich klemme, muss drücken um voran zu kommen. Plötzlich bläst der zweite Regler ab. Mit einer Hand kann ich schon die Kante an der Decke ertasten. Dann ganz überraschend bin ich durch. Schnell tauche ich auf und schließe zusammen mit Ralf eilig die Flaschen.“
Ralf hatte zwischenzeitlich erste Fotos gemacht. Wir begannen anschließend mit der Vermessung der Gotischen Kluft oberhalb der Sinterkaskade. Als letzten Programmpunkt machten wir noch jede Menge weitere Bilder, besonders von den stark versinterten Bereichen, die zuvor noch niemand gesehen hatte. Als wir uns auf den Rückweg machten, hatten wir die vereinbarte Zeit voll ausgelastet. Das Serviceteam in Person von Mario war schon etwas unruhig. Beim Umziehen an den Autos spürten wir noch mal richtig die Kälte.
Bild 1
Hat der Taucher den zweiten Siphon hinter sich gelassen, zeigt sich ihm dieser
Blick.
In Höhe des Spit beträgt die Wassertiefe meist etwa einen Meter. Bei geringerem
Pegel kann dieser Bereich durch die starken Lehmablagerungen erhebliche Probleme
bereiten. Der Weg in den 140m langen 3. Siphon beginnt unter den Tropfsteinen
und führt sofort wieder in über vier Meter Tiefe.
Bild 2
Das Ersteigen des über 45° steilen Sinterfalles hat schon einigen
klettertechnischen Anspruch.
Ohne Einsatz einer fast vier Meter langen Leiter wäre es unmöglich das Wasser zu
verlassen. Besonders kritisch sind die ersten Meter auf dem bis in drei Meter
Höhe überlehmten Sinter. Doch ein Blick zurück entschädigt für die Anspannung.
Die Decke der Kluft schließt sich fünf Meter über dem Wasserspiegel. Die
markanten Sinterfahnen links haben eine Länge von 1,5 Metern.
Bild 3
(Alle Fotos: Ralf Brand, Bertram Ellrich)
Bericht vom 16. Februar 2006 (letzte Änderung vom 17.02.2006)
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