Forschungslager Schachthöhle St. Bernhard

Die ersten Teilnehmer (Mario, Thomas Türk, Otto, Petra und Jens) reisten schon am Freitagabend an. Durch die Witterung der vergangenen Wochen stand die Wintergerste noch auf dem Feld. Zu unserer großen Freude war jedoch der Mähdrescher gerade dabei, mit der Ernte zu beginnen, so dass wir anschließend optimale Lagerbedingungen hatten.

Lager auf dem Stoppelfeld

Zunächst richteten wir eine Seilstrecke zu Übungszwecken im Einstiegsschacht ein, um bei Notwendigkeit allen die Chance zu bieten, die Technik zu üben und alles optimal einzustellen. Am nächsten Morgen kamen nach und nach die übrigen Leute an. Wir begannen kurz nach 10 Uhr mit dem Einfahren, Otto war (selbstverständlich) der Erste. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch unsere Gäste aus Waldsassen den mit vielen Umleitungen gespickten Weg zur Höhle gefunden. Markus und Birgit gingen jedoch sofort zur Tagesordnung über und machten sich ebenfalls auf den Weg nach unten.  

Dort errichteten wir zuerst die nächste Gabione und begannen dann mit der Grabung in dem Gang, welcher von der Anhaltinischen Kaverne nach Süden abzweigt. Das Material wurde in bekannter Weise per Eimerkette bis in den Hohlraum II nach oben befördert und dort eingebaut. Nach etwa 5 Stunden wurden die Konturen klarer: Wir konnten am Boden des Gangs etwa 2 bis 2,5 m vordringen, die Breite des freigelegten Hohlraums schwankt zwischen 25 und 40 cm. Zwei größere Blöcke lagen noch im Weg, konnten jedoch im weiteren Verlauf geborgen bzw. zerlegt werden. Dann war ein Vorstoß bis zu einer kleinen Kammer möglich, welche zumindest eine Wendemöglichkeit für denjenigen bot, der gerade an vorderster Front arbeitet. Von dieser Kammer war durch eine noch nicht passierbare Engstelle der Blick in einen dahinter liegenden Raum möglich, der bei einer Höhe von ca. 3 m auch ausreichend Breite für aufrechten Gang zu bieten scheint. Der ausgegrabene Abschnitt liegt vollständig unterhalb der Terebratelbank. Mit diesem Ausblick verzogen wir uns wieder nach oben, wo uns noch Sonnenschein auf dem Stoppelfeld erwartete.

                                                                                Henning beim Ausfahren, Lotte                                     Ein Bierchen nach der Befahrung: Prost Kai!
                                                                                und Jonathan warten auf den Papa

Über Tage übten sich inzwischen Petra, Thomas Schneider sowie Andreas Heinrich (letzterer außerhalb der Schalkauer Platte – große Freude und noch größeres Lob) im Einstiegsschacht in Sachen Seiltechnik.

Zu späterer Stunde verzog sich die Sonne hinter einer mächtigen Gewitterwolke, die genau über den Ermelsberg auf unser Lager zugezogen kam. Der einsetzende Regen samt Sturm- und Orkanböen wird wohl allen Teilnehmern in dauerhafter Erinnerung bleiben. Die folgende Nacht war wieder trocken, Otto konnte wie gehabt im Freien übernachten.

Am Sonntag stand die zweite Befahrung auf dem Programm. Ziel war es, die Engstelle nach der am Ende der Grabung befindlichen Kammer zu passieren. Dazu legten wir zunächst den Boden der Kammer tiefer und erreichten nach weiteren ca. 30 cm den anstehenden Fels. In der Engstelle selbst wurde der Boden des Gerinnes auch erreicht, eine Befahrung ist jedoch trotz mehrerer Versuche durch schmale Testpersonen (zunächst Otto, dann wirklich schmal: Petra, Elli) noch nicht möglich. Zwei Vorsprünge auf beiden Seiten stören noch und wurden in der Folge mit Hammer und Meißel bearbeitet. Die Versuche blieben jedoch fruchtlos, da der Kalkstein einfach zu hart für die inzwischen müden Knochen war.

Für die nächste Aktion steht somit als wesentlicher Punkt die Aufweitung der Engstelle. Des weiteren sind einige Meter Neuland dazugekommen, welche noch vermessen werden wollen.

 (Alle Fotos: Jens Leonhardt)